Resultate der Studie DMD02: Metformin und L-Citrullin bei Muskeldystrophie Duchenne

Die Resultate der Studie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von L-Citrullin und Metformin bei Knaben mit Muskeldystrophie Duchenne sind vollständig ausgewertet und wurden am 30. Oktober 2019 im Journal „JAMA Network Open“ in englischer Sprache unter dem Titel „Effect of Combination L-Citrulline and Metformin Treatment on Motor Function in Patients With Duchenne Muscular Dystrophy: A Randomized Clinical Trial“ veröffentlicht. Die Publikation ist auf der Homepage des Journals für alle frei zugänglich.

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die Kombinationsbehandlung mit Metformin und L-Citrullin zu einer Verlangsamung der Muskelfunktionseinschränkung bei Kindern mit Muskeldystrophie Duchenne führt. 47 gehfähige Knaben im Alter zwischen 6.5 und 10 Jahren, welche an Muskeldystrophie Duchenne leiden, nahmen an der Studie teil. Die Studie wurde am Kinderspital in Basel (Schweiz) durchgeführt. Die Hälfte der Kinder nahm über einen Zeitraum von 24 Wochen Metformin und L-Citrullin ein, die andere Hälfte erhielt ein Scheinmedikament (Placebo), welches nicht vom Medikament unterschieden werden konnte.

Die Studie hat gezeigt, dass die Behandlung mit L-Citrullin und Metformin in einer klinisch relevanten, aber in der gesamten Gruppe der mit L-Citrullin und Metformin behandelten Knaben in einer statistisch nicht signifikanten Weise, zu einer Verlangsamung der Reduktion der Muskelfunktion (physiotherapeutisch gemessen an der Funktion von Stand und Transfere) geführt hat.

Bei einer Untergruppe von Knaben mit einem Resultat von ≥ 350m im 6 Minuten Gehtest bei Studieneinschluss konnte auch statistisch nachgewiesen werden, dass die Muskelfunktion von Stand und Transferen im Verlauf von 6 Monaten unter dieser Behandlung, im Vergleich zu den Kindern, die mit einem Scheinmedikament behandelt wurden, deutlich besser erhalten blieb.

Die Resultate der MRI Untersuchung ergaben bei der gesamten Gruppe der mit L-Citrullin und Metformin behandelten Knaben eine statistisch signifikante Verlangsamung des fettigen Umbaus der Oberschenkelmuskulatur im Vergleich zu den mit Placebo behandelten Knaben.

Die übrigen gemessenen klinischen Parameter, wie der gesamte Physiotherapietest (MFM), Aufstehen vom Boden,10 m Gehstrecke und Muskelkraft, zeigten alle eine positive Veränderung zugunsten der mit L-Citrullin und Metformin behandelten Knaben, aber ohne statistische Signifikanz.

L-Citrullin und Metformin wurden gut vertragen, ohne dass es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kam.

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit L-Citrullin und Metformin nicht bei der gesamten Gruppe, sondern nur bei Knaben mit einer Gehstrecke von ≥ 350m bei Studieneinschluss zu einer statistisch beweisbaren Verlangsamung des Fortschreitens der Krankheit geführt hat. Die nachgewiesene, statistisch nicht signifikante Verlangsamung der übrigen klinischen und MRI Untersuchungen zugunsten der mit L-Citrullin und Metformin behandelten Kinder unterstützen das Behandlungskonzept. Daher werden weitere Studien zur Dosisfindung bei einer grösseren Patientenzahl überlegt.